Freitag, 13. Mai 2011

Neva

Abgeschieden von der Außenwelt
Mit ihren sechzehn Jahren zählt Neva schon zu den Erwachsenen. Und von diesen wird erwartet, dass sie sich eine Arbeit suchen, heiraten und möglichst viele Kinder auf die Welt bringen. Doch egal wie durchdacht das System zu sein scheint, irgendwo lauern immer Rebellen. Eingesperrt in der Protektosphäre, schließen sich einige wenige junge Erwachsene zusammen um einem System zu entkommen, das bloß auf Lügen aufgebaut zu sein scheint.

Jeder noch so kleine Wiederstand wird sofort mit schlimmen Folgen bestraft. Auch Neva muss sich dem stellen, denn alle aufständischen Bürger werden entweder in bestimmte Institutionen gebracht oder so schnell wie möglich eliminiert. Sobald diese verschwunden sind, gab es diese Menschen offiziell gar nicht. Alle ihre persönlichen Dinge werden von den autoritären Einrichtungen beschlagnahmt, doch Erinnerungen können nicht so leicht ausgelöscht werden. Nevas einziges Ziel ist es, aus der Protektosphäre zu fliehen und ein Leben außerhalb in Freiheit zu verbringen. Doch was, wenn das System recht hat und einen da draußen nur der Tod erwartet?

Abschreckende Zukunftsvisionen
Eine Dystopie stellt das Gegenteil von einer Utopie dar. Das bedeutet, dass die Welt, die Geschehnisse und die Menschen sich auf eine schlechte Weise geändert haben. Darum geht es nun auch in diesem Buch, der von einer überwachten und einengenden Zukunft erzählt. Die Idee ist zwar nicht mehr neu, jedoch sehr aktuell, denn immer mehr schlechte Nachrichten erreichen uns von der ganzen Welt. So ist auch die Geschichte über Neva und ihr eingeschränktes Leben sehr gut nachzuempfinden. Da sie in einer eigenen Welt lebt, wo Überwachung und extreme Gleichheit zur Tagesordnung gehören und jeder Aufstand im Keim erstickt wird, kann man gut Parallelen zwischen erfundenen Geschichten und der Realität erkennen, das sehr erschreckend ist.

Neva selbst ist ein sehr sympatischer Charakter. Anfangs noch etwas unsicher, und man weiß eigentlich auch nicht so recht, was sie wirklich will, doch im Laufe der Geschichte nimmt ihr Charakter immer mehr Gestalt an. Ebenfalls wie ihre Freunde und Familie. Während man manche Handlungen erst nicht versteht, begreift man sie im Nachhinein dafür viel besser und auch die Geschichte nimmt immer wieder einen überraschenden Lauf.

Das Buch ist ziemlich einfach zu lesen und anfangs hat mich das sehr gestört. Zwar ist es nicht unüblich bei einem Jugendbuch, doch bei einer Dystopie erwartet man viel ausgeklügeltere Worte und Gedankengänge. Auch die Ich-Form und Gegenwartserzählung war für mich nicht gerade sehr angenehm zu lesen. Doch ziemlich schnell gewöhnt man sich daran und je mehr man liest, desto schneller merkt man, dass hinter einer so einfach scheinenden Geschichte doch mehr dahinter steckt. Zwar sind die Dinge nicht sehr Geheimnisvoll, da sie schnell aufgedeckt werden, andererseits verbirgt sich hin und wieder ein Mysterium, das sogar bis zum Schluss nicht verraten wird.

Fazit
Liest man die ersten Seiten des Buchs und mag es nicht, sollte man sich auf keinen Fall davon abschrecken lassen. Ich bin froh, dass ich den Roman nicht einfach weggelegt habe, denn obwohl ich mir eine ganz andere Geschichte erwartet habe, war diese doch auf ihre ganz neue Art sehr spannend und gut ausgedacht. Mit rebellischen Menschen in Büchern kann man mich immer locken und das war einer der Gründe, wieso ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Es ist aber nicht nur für Jugendliche geeignet. Ich selbst habe den Roman in vollen Zügen genossen.

Irie Rasta Sistren dankt PAN herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.

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