Erschreckend grausam
Kathy arbeitete schon seit langer Zeit als Betreuerin. Sie kümmerte sich um die Spender, um ihr Wohlergehen, immer mit dem einen Gedanken vor Augen, dass es bei ihr auch bald so weit sein sollte. Aber in den einunddreißig Jahren, in denen sie nun schon auf der Welt war, wusste sie nicht immer, wieso sie dieses Leben überhaupt führte. Einst schien es sich kaum zwischen denen anderer zu unterscheiden, doch später begriff Kathy, dass sie und alle Schüler des Hailsham Internats etwas Besonderes waren.
Noch in jungen Jahren lernten Kathy, Tommy und Ruth im Internat, wie wichtig es war, ihre wachsenden Körper gesund zu halten, denn ihr Leben war anders als das anderer Menschen. Den Schülern von Hailsham war ihr Schicksal nämlich schon vorausbestimmt und es gab keinen Ausweg. Als Spender waren sie dazu bestimmt, anderen Menschen ihre Organe zu überlassen, obwohl sie selbst noch am Leben waren, und sich mit ihrem eigenen, baldigen Tod abzufinden. Denn sie waren bloß Klone, gezüchtet um bei anderen Menschen den Tod zu verhindern. Und obwohl sich Kathy, Tommy und Ruth nicht mit diesem Schicksal abfinden wollten, wussten sie, dass es keine Möglichkeit gab um ein normales Leben führen zu dürfen.
Eine Liebe ohne Zukunft
Der Roman ist faszinierend und erschreckend zugleich. Einerseits liest man hier über Kathy, die sich in Tommy verliebt hat. Der aber wiederrum mit ihrer besten Freundin zusammen ist. So alltäglich dieses Liebesdrama auch klingt, kann man die Hintergründe der Geschichte nicht vergessen. Denn die Art, wie beschrieben wird, wie Kathy und ihre Freunde sich auf ihren frühen Tod vorbereiten müssen ist unglaublich grausam. Als Klone haben sie kein Mitspracherecht über ihre Körper. Sie werden nie erfahren, was es heißt eine Familie zu haben oder alt zu werden. Und doch haben sie alle den Willen, eine Lücke in diesem schrecklichen System zu finden.
Kazuo Ishiguro schafft es den Leser mit klaren Worten in eine Welt abtauchen zu lassen, die so banal klingt, dass es schon wieder erschreckend ist. Denn in unserem Zeitalter, wo es nichts besonderes mehr ist, Schafe und andere Tiere zu klonen, wird einem besonders vor Augen geführt, wie skrupellos die Menschen sein können. Und auch wenn die Geschichte bloß eine Erzählung ist, so kommt sie der Wahrheit doch ein ganzes Stück näher, als man vielleicht denkt.
Besonders weil in Kathy und ihren Freunden von den Außenstehenden im Buch bloß als menschliche Ersatzteile statt Lebewesen mit einem Herz, tiefen Gefühlen und rebellischen Gedanken gesehen werden, fühlt man als Leser eine große Sympathie für die Schüler des Hailsham Internats. Man liest das Buch mit einer Mischung aus Faszination und dem Bedürfnis, dass sich alles zum Guten wenden wird. Doch insgeheim hat man sich, genau wie die Charaktere selbst, damit abgefunden, dass es kein Schlupfloch gibt, durch das die Protagonisten fliehen könnten.
Fazit
Es ist erschütternd, wie klar einem hier vor Augen geführt wird, dass Menschen wirklich zu allem fähig sind, ohne sich Gedanken über die Betroffenen zu machen. Alles, was wir geben mussten erzählt die Geschichte von Liebenden, Betrügern und Rebellen und doch dreht sich eigentlich alles nur um den unaufhaltsamen, grausamen Tod und die Erkenntnis, nie wirklich leben zu können. Der Roman öffnet einem die Augen, drängt dazu, sich nicht alles gefallen zu lassen und etwas zu ändern. Im Autor selbst scheint ein Rebell zu stecken, der sich nicht mit etwas zufrieden geben möchte, das offensichtlich nicht gut ist. Erschreckend wahrheitsgetreu und daher umso lesenswerter.
Irie Rasta Sistren dankt btb herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.
Kathy arbeitete schon seit langer Zeit als Betreuerin. Sie kümmerte sich um die Spender, um ihr Wohlergehen, immer mit dem einen Gedanken vor Augen, dass es bei ihr auch bald so weit sein sollte. Aber in den einunddreißig Jahren, in denen sie nun schon auf der Welt war, wusste sie nicht immer, wieso sie dieses Leben überhaupt führte. Einst schien es sich kaum zwischen denen anderer zu unterscheiden, doch später begriff Kathy, dass sie und alle Schüler des Hailsham Internats etwas Besonderes waren.
Noch in jungen Jahren lernten Kathy, Tommy und Ruth im Internat, wie wichtig es war, ihre wachsenden Körper gesund zu halten, denn ihr Leben war anders als das anderer Menschen. Den Schülern von Hailsham war ihr Schicksal nämlich schon vorausbestimmt und es gab keinen Ausweg. Als Spender waren sie dazu bestimmt, anderen Menschen ihre Organe zu überlassen, obwohl sie selbst noch am Leben waren, und sich mit ihrem eigenen, baldigen Tod abzufinden. Denn sie waren bloß Klone, gezüchtet um bei anderen Menschen den Tod zu verhindern. Und obwohl sich Kathy, Tommy und Ruth nicht mit diesem Schicksal abfinden wollten, wussten sie, dass es keine Möglichkeit gab um ein normales Leben führen zu dürfen.
Eine Liebe ohne Zukunft
Der Roman ist faszinierend und erschreckend zugleich. Einerseits liest man hier über Kathy, die sich in Tommy verliebt hat. Der aber wiederrum mit ihrer besten Freundin zusammen ist. So alltäglich dieses Liebesdrama auch klingt, kann man die Hintergründe der Geschichte nicht vergessen. Denn die Art, wie beschrieben wird, wie Kathy und ihre Freunde sich auf ihren frühen Tod vorbereiten müssen ist unglaublich grausam. Als Klone haben sie kein Mitspracherecht über ihre Körper. Sie werden nie erfahren, was es heißt eine Familie zu haben oder alt zu werden. Und doch haben sie alle den Willen, eine Lücke in diesem schrecklichen System zu finden.
Kazuo Ishiguro schafft es den Leser mit klaren Worten in eine Welt abtauchen zu lassen, die so banal klingt, dass es schon wieder erschreckend ist. Denn in unserem Zeitalter, wo es nichts besonderes mehr ist, Schafe und andere Tiere zu klonen, wird einem besonders vor Augen geführt, wie skrupellos die Menschen sein können. Und auch wenn die Geschichte bloß eine Erzählung ist, so kommt sie der Wahrheit doch ein ganzes Stück näher, als man vielleicht denkt.
Besonders weil in Kathy und ihren Freunden von den Außenstehenden im Buch bloß als menschliche Ersatzteile statt Lebewesen mit einem Herz, tiefen Gefühlen und rebellischen Gedanken gesehen werden, fühlt man als Leser eine große Sympathie für die Schüler des Hailsham Internats. Man liest das Buch mit einer Mischung aus Faszination und dem Bedürfnis, dass sich alles zum Guten wenden wird. Doch insgeheim hat man sich, genau wie die Charaktere selbst, damit abgefunden, dass es kein Schlupfloch gibt, durch das die Protagonisten fliehen könnten.
Fazit
Es ist erschütternd, wie klar einem hier vor Augen geführt wird, dass Menschen wirklich zu allem fähig sind, ohne sich Gedanken über die Betroffenen zu machen. Alles, was wir geben mussten erzählt die Geschichte von Liebenden, Betrügern und Rebellen und doch dreht sich eigentlich alles nur um den unaufhaltsamen, grausamen Tod und die Erkenntnis, nie wirklich leben zu können. Der Roman öffnet einem die Augen, drängt dazu, sich nicht alles gefallen zu lassen und etwas zu ändern. Im Autor selbst scheint ein Rebell zu stecken, der sich nicht mit etwas zufrieden geben möchte, das offensichtlich nicht gut ist. Erschreckend wahrheitsgetreu und daher umso lesenswerter.
Irie Rasta Sistren dankt btb herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.
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