Leben und sterben in Indien
Es war ein Brief an den Ministerpräsidenten von China, in dem „Der Weiße Tiger“ von seinem Leben berichtete. Seinen Anfang nimmt die Geschichte bei seiner Mutter, die in einem für heilig befundenen Meer verbrannt wurde, der jedoch vor Fäkalien nur so triefte und unzählige Krankheiten mit sich brachte. Auch unwissende Touristen badeten dort, ohne die geringste Ahnung zu haben, womit sie es wirklich zu tun hatten. Aber auch von seiner Kindheit wusste „Der Weiße Tiger“ einiges zu berichten, denn eines Tages fand sich eine riesige Echse im Klassenzimmer des einstmals kleinen und sehr dünnen Jungen. Er war extrem gescheit, doch die Angst vor den Reptilien war zu groß um nicht wie ein kleines Mädchen davonzulaufen, während seine Klassenkameraden ihn auslachen.
Als „Der Weiße Tiger“ jedoch älter wurde, wollte er einen anderen Beruf erlernen, als all die anderen jungen Männer aus seinem Dorf. Er lernte Autofahren und ging in den reichen Vierteln von Tür zu Tür, wo er seine Fahrkünste zur Verfügung stellte. Doch niemand wollte ihn einstellen, bis er auf Mr Ashok traf, der glücklicherweise gerade nach einem zweiten Fahrer suchte. Doch wenn „Der Weiße Tiger“ nicht gerade mit dem Auto fuhr, war er der Diener des Mannes. Er mochte ihn sehr und doch würde der Diener seinen Herren eines Tages die Kehle durchschneiden, denn nur so konnte er vom armen Mann zum Millionär aufsteigen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident
Mit viel Witz und Charme schafft es der Autor Aravind Adiga von Indien und seinen Bewohnern zu erzählen. Im speziellen über den „Der Weißen Tiger“ und seine ziemlich alltägliche Geschichte. Man bekommt einen offenen Einblick, ohne jegliche Sentimentalität, und doch regt einiges sehr zum Denken an. „Der Weiße Tiger“, der Mann ohne Namen da niemand Zeit hatte ihm einen zu geben, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und arbeitet sich mit viel Geschick hoch.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive und in Form eines Briefs geschrieben, was mir anfangs nicht so gut gefallen hat. Doch man gewöhnt sich schnell daran, vor allem, da „Der Weiße Tiger“ aus seinem Leben erzählt, das nicht wunderlicher sein könnte. Man erkennt schon von der ersten Zeile an einen unterwürfigen Ton, der den Hauptprotagonisten als einen von der Unterschicht kennzeichnet. Das macht ihn sehr sympathisch, auch wenn seine Familienmitglieder ganz anders sind als er selbst. Besonders die Großmutter scheint ein sehr egoistisches Fräulein zu sein, das ihre Enkel lieber zum Arbeiten schickt als in die Schule.
Da die Zeilen ziemlich unpersönlich sind, wachsen einem die Charaktere nicht unbedingt ans Herz. Man staunt zwar ab und zu, findet es ein wenig schade, wenn etwas Unvorgesehenes geschieht, was in solchen Verhältnissen irgendwann einfach geschehen musste, jedoch bleibt man ansonsten ziemlich teilnahmslos. Andererseits hat diese Art von Erzählung auch seinen Reiz, vor allem weil Indien in seinen schönsten aber ganz besonders in seinen hässlichsten Facetten dargestellt wird. Der Humor des Autors bleibt trocken, ist deshalb aber nicht weniger komisch.
Fazit
Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das diesem auch nur im Entferntesten ähneln könnte. Die Art, wie der Autor seinen Hauptcharakter erzählen lässt, ist völlig emotionslos und doch gibt es diese Stellen, die einfach witzig sind. Aber nicht, weil es „Der Weiße Tiger“ darauf anlegt, sondern weil es einfach seine Ausdrucksweise ist. Man ist gefesselt von der Geschichte des einstigen kleinen und dürren Jungen, der inzwischen zu einem sehr beleibten Mann geworden ist. Das Lesevergnügen ist hier garantiert.
Irie Rasta Sistren dankt dtv herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.
Es war ein Brief an den Ministerpräsidenten von China, in dem „Der Weiße Tiger“ von seinem Leben berichtete. Seinen Anfang nimmt die Geschichte bei seiner Mutter, die in einem für heilig befundenen Meer verbrannt wurde, der jedoch vor Fäkalien nur so triefte und unzählige Krankheiten mit sich brachte. Auch unwissende Touristen badeten dort, ohne die geringste Ahnung zu haben, womit sie es wirklich zu tun hatten. Aber auch von seiner Kindheit wusste „Der Weiße Tiger“ einiges zu berichten, denn eines Tages fand sich eine riesige Echse im Klassenzimmer des einstmals kleinen und sehr dünnen Jungen. Er war extrem gescheit, doch die Angst vor den Reptilien war zu groß um nicht wie ein kleines Mädchen davonzulaufen, während seine Klassenkameraden ihn auslachen.
Als „Der Weiße Tiger“ jedoch älter wurde, wollte er einen anderen Beruf erlernen, als all die anderen jungen Männer aus seinem Dorf. Er lernte Autofahren und ging in den reichen Vierteln von Tür zu Tür, wo er seine Fahrkünste zur Verfügung stellte. Doch niemand wollte ihn einstellen, bis er auf Mr Ashok traf, der glücklicherweise gerade nach einem zweiten Fahrer suchte. Doch wenn „Der Weiße Tiger“ nicht gerade mit dem Auto fuhr, war er der Diener des Mannes. Er mochte ihn sehr und doch würde der Diener seinen Herren eines Tages die Kehle durchschneiden, denn nur so konnte er vom armen Mann zum Millionär aufsteigen.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident
Mit viel Witz und Charme schafft es der Autor Aravind Adiga von Indien und seinen Bewohnern zu erzählen. Im speziellen über den „Der Weißen Tiger“ und seine ziemlich alltägliche Geschichte. Man bekommt einen offenen Einblick, ohne jegliche Sentimentalität, und doch regt einiges sehr zum Denken an. „Der Weiße Tiger“, der Mann ohne Namen da niemand Zeit hatte ihm einen zu geben, wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und arbeitet sich mit viel Geschick hoch.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive und in Form eines Briefs geschrieben, was mir anfangs nicht so gut gefallen hat. Doch man gewöhnt sich schnell daran, vor allem, da „Der Weiße Tiger“ aus seinem Leben erzählt, das nicht wunderlicher sein könnte. Man erkennt schon von der ersten Zeile an einen unterwürfigen Ton, der den Hauptprotagonisten als einen von der Unterschicht kennzeichnet. Das macht ihn sehr sympathisch, auch wenn seine Familienmitglieder ganz anders sind als er selbst. Besonders die Großmutter scheint ein sehr egoistisches Fräulein zu sein, das ihre Enkel lieber zum Arbeiten schickt als in die Schule.
Da die Zeilen ziemlich unpersönlich sind, wachsen einem die Charaktere nicht unbedingt ans Herz. Man staunt zwar ab und zu, findet es ein wenig schade, wenn etwas Unvorgesehenes geschieht, was in solchen Verhältnissen irgendwann einfach geschehen musste, jedoch bleibt man ansonsten ziemlich teilnahmslos. Andererseits hat diese Art von Erzählung auch seinen Reiz, vor allem weil Indien in seinen schönsten aber ganz besonders in seinen hässlichsten Facetten dargestellt wird. Der Humor des Autors bleibt trocken, ist deshalb aber nicht weniger komisch.
Fazit
Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das diesem auch nur im Entferntesten ähneln könnte. Die Art, wie der Autor seinen Hauptcharakter erzählen lässt, ist völlig emotionslos und doch gibt es diese Stellen, die einfach witzig sind. Aber nicht, weil es „Der Weiße Tiger“ darauf anlegt, sondern weil es einfach seine Ausdrucksweise ist. Man ist gefesselt von der Geschichte des einstigen kleinen und dürren Jungen, der inzwischen zu einem sehr beleibten Mann geworden ist. Das Lesevergnügen ist hier garantiert.
Irie Rasta Sistren dankt dtv herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.
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