Mittwoch, 11. Januar 2012

Totenmädchen

Eine wahre Geschichte
Anne Green war eine junge Frau, die, ihrem Stand gemessen, nicht von einem prunkvollen Leben träumen konnte. Als Hausangestellte von Sir Thomas Read erledigte sie ihre Aufgaben pflichtbewusst und gab ihr hart verdientes Geld an ihre Eltern weiter, die selbst bloß arme Leute waren. Es geschah so plötzlich, als der Enkel ihres Dienstherren Anne von schönen Gewändern und teurem Schmuck erzählte, in der Absicht sie damit zu ködern, dass die junge Frau nicht an die Folgen ihrer Taten dachte und sich Mr Geoffrey Read hingab.

Aus der Zusammenkunft entstand ein Kind, das auch nach einem bestimmten Trunk, welches das Ungeborene töten sollte, immer weiter in Annes Leib heranwuchs. Das Unglück war groß, und doch spielte ihr das Leben einen weiteren Streich, denn die Wehen fingen zu früh an und das Baby wurde tot geboren. So geschah es, dass Anne wegen Kindestötung zum Tode verurteilt wurde. Es sollten bloß einige Stunden vergehen bevor die junge Frau ihre Lider heben und die für ewige verstummt geglaubte Stimme aus ihr herausbrechen würde.

Oxford 1650
Die Recherche zu dieser wahren Begebenheit ist Mary Hooper überaus gut gelungen, auch wenn man dazu sagen muss, dass Details in diesem Buch der Fantasie der Autorin entspringen. Trotzdem gibt es nachweisliche Fakten, die belegen, dass Anne Green im jungen Alter von einundzwanzig Jahren am Strang erhängt wurde und kurze Zeit später wieder von den Toten auferstand. Mediziner der heutigen Zeit können dieses rätselhafte Ereignis vielleicht einigermaßen erklären und doch war es für die damalige Zeit ein wahres Wunder.

Doch nicht nur die Recherche ist hervorragend, auch die Schreibweise der Autorin ist wundervoll flüssig und sehr angenehm zu lesen. Erzählte Szenen aus Annes Sicht, sowie aus der Sicht eines Studenten der bei der geplanten jedoch niemals ausgeführten Sektion der Leiche dabei war, sind so spannend erzählt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will und man alles um sich herum auch vollkommen vergisst.

Die Charaktere wurden von Mary Hooper in dieser Form erneut zum Leben erweckt und als Leser fühlt man sich sofort in die Zeit des siebzehnten Jahrhunderts zurückversetzt. Sowohl Anne, als auch ihre Arbeitskollegen, der Mann den sie liebte oder einfach nur die verblüfften Studenten und Ärzte besitzen alle ihren eigenen Charakter, sodass einem diese Menschen sofort ans Herz wachsen oder man sie einfach nur, für das was sie getan haben, abgrundtief verachtet.

Fazit
Ich lese wahnsinnig gerne über wahre Ereignisse wie dieses, denn es sind die Schicksale anderer Menschen, die mich so erschüttern und gleichzeitig faszinieren. Anne Green war fast in meinem Alter, als ihr das Schicksal einen Strich durch die Rechnung machte, deshalb konnte ich mich ziemlich gut in ihre Situation einfühlen, obwohl, wenn ich mich richtig erinnere, im Buch gesagt wurde, dass Anne zu dem Zeitpunkt erst sechzehn Jahre alt war, was jedoch nicht stimmt. Davon abgesehen hat die Autorin ein wunderbares Werk verfasst, dass man einfach nur gelesen haben muss.

Irie Rasta Sistren dankt cbt herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.

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