Donnerstag, 12. November 2009

Bob Marley - Catch A Fire

Atemberaubende Biografie
Bob Marleys Leben - sein Aufstieg vom Kingstoner Ghetto in die Musikbranche, sein Rastafari-Glaube sowie seine Art, die Tausende von Menschen bewegt hat - wird in diesem Buch zusammengefasst. Nun gibt es aber eigentlich genügend Bücher über die Reggae-Legende, wie er nicht nur von Fans genannt wird. Aber vorab muss ich gleich sagen, dass diese Bob Marley Biografie die ausführlichste, spannendste und zugleich erschütterndste ist, die ich je in Händen gehalten habe - nicht nur, weil einem detailliert vor Augen geführt wird, was man schon wusste, sondern weil man auch über die unbekannten, fast unglaublichen Situationen in seinem leider so kurzen Leben erfährt.

Robert Nesta Marley
Die Einleitung des Buchs beginnt mit Marcus Garvey, der sich zu seinen Lebzeiten stark für Menschenrechte eingesetzt hat, und geht über Haile Selassie I., den prophezeiten, schwarzen König, der für Rastafaris (deren Name sich von Ras Tafari Makonnen ableitet) ein wichtiger Bestandteil ihrer Religion ist. Das Leben des Tafari Makonnen (später Haile Selassie I.,) wird in wenigen Seiten zusammengefasst, um auch einem Außenstehenden, der nicht viel Ahnung vom Rasta-Glauben hat, einen vielleicht verständnisvollen Einblick in dessen Taten zu geben. Hat man sich selbst kaum mit diesen Dingen beschäftigt, kann es vorkommen, dass das Buch etwas unverständlich rüberkommt, auch wenn Timothy White versucht, die Biografie so ausführlich zu halten wie möglich.

Robert Nesta Marley wurde am 6. Februar 1945 im Dorf Nine Miles im Haus seines Großvaters Omeriah Malcolm geboren. Der Sohn der neunzehnjährigen, dunkelhäutigen Jamaikanerin Cedella Malcolm und des fünfzigjährigen, weißen Offiziers der britischen Armee, Norval Sinclair Marley, wurde schon als Baby von Schicksalsschlägen heimgesucht. Seine Eltern haben kurz vor Bobs Geburt geheiratet - als Norvals rassistische Familie ihn aber enterbte, verließ dieser seine schwangere Frau einen Tag nach der Hochzeit.
Nesta, wie Bob Marley in jungen Jahren hauptsächlich genannt wurde, war ein überdurchschnittlich kluges Kind und hatte zudem die Begabung, aus Händen zu lesen. Norval Marley, der nach der Heirat fast keinen Kontakt mehr zu Cedella hatte, schlug ihr vor, sein reicher Neffe solle Nesta adoptieren, um ihm ein sorgloses Leben zu bereiten. Da Cedella aber wusste, dass sie ihren kleinen Sohn dann nie wieder sehen würde, schlug sie den Vorschlag aus. Später versuchte Norval seinen Jungen nach Kingston zu bekommen, indem er meinte, dass Nesta hier unter seiner Aufsicht eine gute schulische Ausbildung genießen würde und Cedella ihn jederzeit Besuchen könne, wann sie wollte. Auch Omeriah fand das eine gute Idee, und so wurde Nesta, der noch nie Nine Miles verlassen hatte, von einem überfüllten Bus nach Kingston gebracht. Noch als der Junge ein kleines Kind war, fiel seiner Mutter auf, dass seine Augen etwas Ruhiges, Ernstes, aber auch Tückisches hatten, und als der kleine Nesta im Bus von einem jungen Mann in einem Anzug beschimpft wurde, weil Nesta vom Land kam und daher nicht so schönes Gewand anhatte, verstummte der Mann augenblicklich, als der Junge ihn mit seinem Blick fixierte.
Nesta sollte in Kingston bei Cedellas Verwandten wohnen, doch als diese ihr berichteten, ihr Sohn wäre nie zu ihnen gekommen, wurde Cedella ganz unruhig. Über ein Jahr lang versuchte sie erfolglos, ihren Nesta in Kingston ausfindig zu machen, als ihre Nachbarin ihr erzählte, dass sie Nesta in der Stadt getroffen und ihm versprochen habe, seine Mutter das nächste Mal mitzubringen. Überglücklich nahm sie den nächsten Bus nach Kingston und fand ihren Sohn bei einer alten Frau untergebracht wieder. Norval hatte Nesta zu der Frau gebracht, damit sie ihn aufzog, und hatte sich seither nicht mehr blicken lassen.

Bei der alten Frau hatte Nesta begonnen, sich für Musik zu begeistern, und nachdem er mit seiner Mutter, seinem Freund Neville O‘Reilly Livingston (später Bunny Wailer) und dessen Vater nach Trenchtown in Kingston zog, hatte er neben Straßenkämpfen auch Lyrics im Sinn. Inzwischen wollte er, dass man ihn mit seinem älter klingenden Namen Robert (kurz Bob), ansprach. Bob Marley war flink mit dem Messer und als Straßenkämpfer berüchtigt - so war einer seiner Spitznamen Tuff Gong. Zuerst gründete er mit Bunny und Peter McIntosh (später Peter Tosh), einem Nachbarsjungen, eine Band namens The Teenagers, änderten diesen Namen aber dann in The Wailers. Bob Marleys Karriere war hart und steinig, doch langsam begann sich der Erfolg einzunisten. Bevor und nachdem Peter und kurz darauf Bunny die nun mit mehreren Mitgliedern besetzte Band verließen, waren Bob Marley & The Wailers neben Größen wie Jimmy Cliff und Desmond Dekker einer der Highlights in der jamaikanischen Reggae Szene.
Bob Marley hatte aber neben treuen auch hinterlistige Freunde, wie sich nach seinem Tod herausstellte. Einen Tag vor dem Smile Jamaica Konzert wurden Bob sowie dessen Frau Rita und mehrere Freunde in Marleys Haus von unbekannten Tätern angeschossen und schwer verletzt. Weil diese dachten, Bob wäre tot, verließen sie das Anwesen. Später stellte sich heraus, dass die CIA den Mordversuch geplant hatte. Trotzdem trat der verletzte Bob auf und meisterte seine Show.
Nachdem sich der begeisterte Fußballliebhaber bei einem Spiel den großen Zeh verletzt hatte und dieser nur langsam heilte, wurde sein gesundheitlicher Zustand immer schlechter. Eine nächste Verletzung an genau derselben Stelle hatte zur Folge, dass die Ärzte ihm den Zeh abnehmen wollten. Doch Bob Marley wehrte sich dagegen und meinte, dass ein Rasta sich nicht verstümmeln lässt. Später stellte man einen Gehirntumor bei Bob Marley fest, der auch durch Chemotherapie nicht aufzuhalten war. Früher hatte Bob mal zu seinen Freunden gesagt, er würde mit sechsunddreißig Jahren sterben, genau wie Jesus. Nachdem er in Deutschland behandelt wurde und er so ein halbes Jahr länger leben konnte, starb Robert Nesta Marley am 11. Mai 1981 mit sechsunddreißig Jahren.

Cover
Bob Marley mit einem strahlenden Lächeln ist abgebildet, wie man ihn gerne in Erinnerung behält.

Fazit
Wie schon gesagt, ist dieses Buch das Beste, das ich je über Bob Marley gelesen habe. Timothy White, der Autor und ein guter Freund Bobs, schreibt die Biografie wie eine Geschichte und gibt einem das Gefühl, man habe selbst mit der Reggae-Legende jahrelang eine sehr gute Freundschaft gepflegt.
Im Buch sind von Bob Marley, seiner Familie und seinen Freunden auch Fotos zu sehen, die einen lächeln, aber auch einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen.

Irie Rasta Sistren dankt Hannibal herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.

2 Kommentare:

  1. Anonym19:25

    jo schon gutes buch aber an manchen stellen auch zu viel über politik d.h. find ichs nicht so toll

    AntwortenLöschen
  2. Anonym10:10

    zu viel über Politik ? ohne Kenntnisse der politischen und historischen Gegebenheiten auf Jamaika könnte man vieles gar nicht verstehen !!

    sehr getes Buch , muß man mehrmals lesen !!

    AntwortenLöschen