Mittwoch, 17. Februar 2010

Mythen Der Alpen - Von Saligen, Weißen Frauen und Heiligen Bergen

Fabelwesen in den Alpen
Der Grund, warum ich dieses Buch lesen wollte, war, weil ich es empfohlen bekam und es auch hoch gelobt wurde. Auf den ersten Blick erschien es dann tatsächlich sehr interessant, und von der Aufmachung ist es ebenfalls recht schön. In das gebundene Buch ist ein hellblaues Lesezeichenbändchen eingearbeitet, und es ist durchwegs auf hochwertigem Papier gedruckt. Wie mir es im Endeffekt aber dann gefallen hat, könnt ihr im folgenden Review nachlesen.

Teigpuppen
Eine der Geschichten in diesem Buch ist eine Sage über das Toggeli. Das ist eine Sennenpuppe, hergestellt von Sennern und Hirten aus Teig, Käse und Holz, die dazu dienen sollten, seinen Erschaffern in sexueller Not auszuhelfen. Doch kam es dann dazu, dass diese Puppen an den Mahlzeiten teilnahmen und schließlich mehr und mehr Mus, Brei und Käse verlangten, sodass sie immer fetter wurden. Falls ein Mann für seine Verköstigung nicht mehr aufkommen und fliehen wollte, ließ das Toggeli ihn nicht mehr gehen und zog ihm stattdessen seine Haut ab. Diese spannte es dann über das Dach der Almhütte, damit sie trocknen konnte.

Vereinzelt hören sich manche Sagen aus den unterschiedlichsten Gegenden der Alpen interessant an, doch eigentlich besteht das Buch aus einer wahllosen Aneinanderreihung von Reisenotizen ohne tiefergehende Interpretation der einzelnen Kultorte. Hans Haid benutzte auch das Gilgamesch-Epos, das vor circa viertausend Jahren entstanden ist, um ländliche und volkstümliche Religionsphänomene in den Alpen zu erklären. Sehr enttäuschend war auch, dass der Autor zu seinen Geschichten keine wissenschaftlich seriösen Quellen vorzuweisen hatte und es auch ständige, sinnlose Wiederholungen gab.

Cover
Das Bild zeigt im Hintergrund einen Teil einer Alpenlandschaft und im Vordergrund eine aufeinander gestapelte Felsformation. Es ist schlicht und doch eine schöne Fotografie.

Fazit
Da die Sagen im Buch ziemlich wahllos aneinander gereiht wirken und es auch keine ernst zu nehmenden Belege für die Echtheit der Geschichten gibt, ist dieser Lesestoff nicht unbedingt zu empfehlen. Er mag vielleicht unterhaltsam sein, aber wenn man gerne Sagen liest, möchte man natürlich auch einige Informationen mehr dazu haben, die in diesem Buch einfach fehlen. Auch sind die vielen Wiederholungen mit fortschreitendem Lesen mehr als langweilig, und die anfängliche Begeisterung über die wilden Geschichten fällt schnell in den Keller.

Irie Rasta Sistren dankt Böhlau herzlichst für die preisgünstige Bereitstellung dieses Buchs.

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