Freitag, 11. Juni 2010

Silberlicht

... als ich Licht war.
Ich habe lange hin und her überlegt, wann ich endlich mal mit dem Buch beginnen sollte, da ich eigentlich noch viele andere zu lesen habe die schon viel länger in meinen Regalen stehen. Da ich vor einiger Zeit aber unbedingt wieder einen Fantasy Roman lesen wollte und dieser hier nur etwas über dreihundert Seiten umfasst, war der richtige Zeitpunkt also gekommen. Durch schon viel guter Kritik habe ich mich auf diese Geschichte sehr gefreut, obwohl sich die Inhaltsangabe etwas unspektakulär angehört hat.

Eine zweite Chance?
Helena war Licht. Sie konnte sich nicht daran erinnern wie sie gestorben ist und warum sie nun in der Hölle gefangen war. Sie wusste nur, dass sie etwas Schlimmes getan hatte, wofür sie jetzt bestraft wurde. Sie verbrachte die Zeit als Geist neben ihrer Heiligen, bis diese im hohen Alter starb. Danach wurde sie zum Begleiter ihres Ritters, ihres Dramatikers und ihrem Poet. Auch diese verließ sie nie, bis der Tod seine dünnen Finger nach den liebgewonnenen Menschen austreckte, die Helen nicht einmal sehen konnten. Nun waren viele Jahre vergangen und ihr Geist hatte einen neuen Menschen gefunden für den sie als Muse diente. Ihr Mr. Brown war Helen der Liebste von allen die sie bisher begleiten durfte. Er schrieb einen Roman, war Englischlehrer an einer Schule und sah auch noch gut aus. Heimlich hatte sich Helen in ihn verliebt, doch als dieser eine Frau fand und heiratete fühlte sich Helen betrogen, auch wenn Mr. Brown sich ihrer Anwesenheit nie bewusst war.

Wie immer begleitete Helen ihren Mr. Brown auch diesen Tag zum Englischunterricht. Er war schon eine Stunde früher in die Schule gefahren um an seinem Roman zu arbeiten. Helen stand hinter ihm, flüsterte Wörter in sein Ohr und half ihm weiterzuschreiben, wenn er schon aufgeben wollte. Als nun die Glocke läutete und die Schüler ihre Plätze einnahmen hatte die Geisterfrau nie mit dem gerechnet, was nun passieren sollte. Ein Junge starrte Helen genau in die Augen und als sie verstört seinen Blick erwiderte, grinste er glücklich. Wie konnte es sein, dass ein Sterblicher sie sah? Und wieso genau dieser Junge, statt einer ihrer früheren Schützlingen oder Mr. Brown? Und wieso genau zu diesem Zeitpunkt? Der Junge ging schon länger in diesen Englischunterricht. Helen behagte die ganze Situation nicht und am nächsten Tag entschied sie, dem Unterricht fern zu bleiben. Sie schwirrte durch die Schule, doch der Gedanke an diesen Jungen ließ sie nicht mehr los. Sie musste wissen, wieso er sie sehen konnte.
James steckte in Billys Körper. Er war Licht. So hatte Helen sich bezeichnet. Anfangs war sie ziemlich verstört, doch als James ihr erklärte, dass er selbst so wie sie war und Helen nur aus dem Grund sehen konnte, da er nun eine menschliche Hülle hatte, beruhigte sie sich. James war ein erwachsener Mann als er gestorben ist aber nun steckte er in einem Körper eines Teenagers der sich so mit Drogen vollgepumpt hatte, dass sein Körper fast gestorben wäre. Helena war mit ihren siebenundzwanzig Jahren kaum jünger als er gestorben. Ziemlich schnell hatte er sich in die hübsche Frau mit dem durchsichtigen Körper verliebt und auch sie fand Gefallen an James.
Helen sah nicht Billy, sondern James, der in dessen Körper steckte. Sie wollte auch endlich wieder menschlich sein, einen Apfel essen können und vor allem James küssen. Die beiden gingen auf die Suche nach einem geeigneten Körper, dessen Geist nicht mehr leben wollte und ziemlich schnell fanden sie Jenny. Das Mädchen wirkte wie ein Roboter. Sie bewegte sich mechanisch und lächelte ohne Freude. Helen konnte das Summen nur allzugut hören, das von ihrem Körper ausging. Bevor jedoch ein böser Geist von Jenny Besitz ergreifen konnte, schlüpfte Helen in ihren Körper und fühlte sich so lebendig wie lange nicht mehr. Jenny ging auf die selbe Schule wie Billy, auch wenn ein Jahr die beiden trennten. Es könnte kaum perfekter für Helen sein, die James nun küssen, anfassen und lieben konnte.

Zuerst schien alles wie in einem Märchen. Helen erinnerte sich immer bruchstückartig an ihr eigenes Leben, doch welche schlimme Tat sie damals begangen hatte, wusste sie immer noch nicht. Nach und nach wurde Helen auch immer bewusster, wieso Jenny nicht mehr leben wollte. Die Eltern das Mädchens schienen von außen wie ein perfektes, sich liebendes Paar, doch irgendwas störte die friedliche Ruhe. Auch schienen die beiden fanatische Religiöse zu sein, die ihre Tochter immer mehr einzwängten und sie wie ein kleines Kind behandelten und nicht wie einen Teenager, der nun andere Bedürfnisse hatte als mit Puppen zu spielen. Helen hatte einmal das Thema Jungs angesprochen, da sie James mit nach Hause nehmen wollte, doch Jennys Eltern gaben ihr zu verstehen, dass sie keinen Freund haben darf. So traf sie sich heimlich mit James als ihre Erziehungsberechtigten plötzlich ihren Englischlerhrer des Missbrauchs an Jenny beschuldigten. Helen würde mit ihrem unüberlegten Handeln nun das Leben ihres geliebten Mr. Browns zerstören, der mit seiner Frau gerade ein Kind erwartete.

Cover
Der Einband ist echt toll. Hält man da Buch normal vor sich, hat es eine leicht silbrig-rosa Farbe. Doch wenn man dieses kippt, verfärbt sich das Cover golden. Außerdem zieren geschwungene Linien das Cover auf dem auch ein Mädchenkopf zu sehen ist, wenn man genau hinschaut.

Fazit
Die Geschichte regt einen sehr zum denken an. Einerseits möchte man, dass Helen mit James zusammenkommt und nichts sie trennen kann, doch die fanatischen Eltern zwängen sie immer mehr ein, sodass Helen immer verzweifelter wird. Andererseits ist auch James' Leben in Billys Leib sehr hart. Zusammen versuchen die beiden Geister in den fremden Körpern alles zu meistern, doch es ist nicht so leicht wie sie am Anfang gedacht haben. Der Roman ist sehr spannend erzählt und man kann sich richtig gut in Helen hineinversetzten. Eine tolle Lektüre nicht nur für Jugendliche.

Irie Rasta Sistren dankt PAN herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.

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