Montag, 5. Juli 2010

Die Zombies

Lebendige Tote
Wenn man das Wort Zombie hört, denkt man eigentlich an hirnlose, unberechenbare Tötungsmaschinen die nur eines wollen. Und zwar ihren unbändigen Hunger stillen. Doch der Autor Thomas Plischke entführt den Leser in eine Welt, wo diese untoten Wesen immer noch denken und handeln können wie ein normaler Mensch. Die Faszination über die Zombies kommt eigentlich daher, da sie Grauen verbreiten und in Filmen wie auch Büchern immer die Bösen sind. In diesem Roman lernt man aber auch mal die Dinge aus der Sicht eines Zombies zu sehen.

Vom Vegetarier zum Kannibalen
Lily haben Zombies immer schon fasziniert und deshalb hatte sie damit begonnen, sich genauer mit diesen Wesen zu beschäftigen. Ihr Grampy hatte ihr mal erzählt, wie er einem dieser Untoten begegnet ist, doch Lily konnte das Gerede nicht ernst nehmen als er ihr riet, sich nicht in ihre Nachforschungen hineinzusteigern. Er war sich sicher, dass es Zombies gab, denn als er noch ein Kind war ist er einem unheimlichen Mann begegnet, der für das mysteriöse Verschwinden eines Klassenkameraden gesorgt hatte und auch die Menschen in dem Dorf wussten, dass dieser Mann kein Mensch war.

Nachdem Gottlieb, Lilys guter Freund, ohne weitere Erklärungen nach Deutschland aufbrach, wusste sie, dass etwas nicht stimmen konnte. Sie hatte zwar immer mehr für ihn empfunden als nur Freundschaft aber genau das machte die Situation so kompliziert, denn sie hatten sich vor einiger Zeit darauf geeinigt immer wieder miteinander zu schlafen ohne andere Gefühle zuzulassen. Nun war er weg und Lily fühlte sich im Stich gelassen. Doch auch das änderte sich schlagartig, als sie Viktor zum zweiten Mal begegnete. Das erste Treffen war am Friedhof, an dem das Begräbnis ihres Großvaters stattfand. Viktor hatte Lily verheult auf einer Bank angetroffen und sie kurzerhand angesprochen. Schon damals war sein Verhalten etwas merkwürdig, doch Lily hinterfragte es nicht. Nun flirtete er offensichtlich mit ihr und lud sie zu einem Date ein. Viktor meinte, dass dieser Ort sie sehr interessieren dürfte, denn er hatte etwas mit ihren Nachforschungen zu tun. Obwohl Hannah ihr davon abriet, ging Lily mit dem mysteriösen Mann aus.
In der Limousine bemerkte die junge Frau, dass Viktor anscheinend besonders nach rohem Fleisch gierte. Sie selbst war Vegetarierin und trank daher nur den Champagner, den er ihr anbot. Am Ziel angekommen konnte Lily den Laden nicht in eine Kategorie unterordnen. Die Musik war langweilig, es stank widerlich und der ganze Raum war seltsam. In der Mitte war ein großes, abgedecktes Loch, als befände sich darunter ein Swimming Pool. Nachdem die Plane gehoben wurde und abgeteilte Räume zum Vorschein kamen, erklärte Viktor ihr, dass es hier um eine Art Kunst ging. Es gab drei Schausteller in diesem Stück. Zwei Jäger und einen Gejagten. Die Jäger waren in Käfigen untergebracht und so geschminkt wie Zombies. Lily fand, dass sie sehr realistisch aussahen, wenn auch die Verletzungen und das übermäßige Blut übertrieben wirkten. Was Lily jedoch noch nicht wusste, ist, dass sie die dritte Person in diesem Stück sein würde. Nachgebend stieg Lily die Treppen in den riesigen Swimming Pool hinab und wartete auf den Start. Sie hatte die Aufgabe nach einem Sensor zu suchen und diesen zu betätigen, bevor die beiden Zombies, die mit Maulkörben ausgestattet waren, sie erwischen würden. Nie hatte die junge Frau gedacht, dass diese Darstellung so nervenaufreibend war, denn als sie dachte den Sensor gefunden zu haben, war der männliche Zombie schon auf ihren Fersen. Um zu verhindern, dass er Lily in die Quere kommen konnte sprang sie gegen die sich langsam öffnende Tür und quetschte seinen Kopf darin ein. Erschrocken über ihre Tat entschuldigte sie sich bei dem Schauspieler, doch die Zuschauer animierten sie, das Stück endlich zu Ende zu bringen. Lily drückte den Knopf des Sensors, doch nichts geschah. Plötzlich war der Zombie keine zehn Zentimeter von ihr entfernt, als er schon seine Zähne in Lilys Schulter grub. Ein stechender Schmerz durchströmte die Frau, bis alles schwarz vor ihren Augen wurde.

Gottlieb hatte Lily im Stich gelassen und nun war alles zu spät. Wieso hatte er ihr nicht schon früher gesagt, dass er sie liebte? Wahrscheinlich hätte er ihr dann auch die ganze Wahrheit erzählen müssen, denn ihre Freundschaft basierte fast nur auf Lügen. Lily hätte ihm doch nie wieder vertraut, wenn er ihr erklärt hätte, dass ihre erste Begegnung gar kein Zufall war, sondern jede Sekunde genauestens durchdacht war. Und nun war die Frau, die er liebte tot und seine letzten Worte waren ebenso nur Lügen gewesen. Hätte er sich nur anders verhalten, wäre sie jetzt immer noch am Leben.

Cover
Das Mädchen mit den roten Augen, der weißen Haut, den dunklen Augenringen und dem Blut, das aus dem Mund rinnt, ist wirklich toll. Ein gelungener Zombie den man nicht gerne in dunklen Gassen begegnen möchte.

Fazit
Da ich sehr gerne über diese Untoten lese habe ich mich sehr auf das Buch gefreut. Leider wurde ich aber schnell enttäuscht. Zwar gab es sehr spannende Momente und interessante Szenen, jedoch waren die Absätze dazwischen viel zu sehr in die Länge gezogen. Im Grunde ist die Idee der Geschichte sehr gut aber wie gesagt, schwindet die Spannung schnell. Empfehlen kann man das Buch trotzdem, jedoch nur eingefleischten Zombie Fans, die gegen ein wenig Romantik nichts auszusetzten haben.

Irie Rasta Sistren dankt PIPER herzlichst für die Bereitstellung dieses Buchs.

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